Vergleich von Familienaufstellung und Horoskopaufstellung

Bei der Horoskopaufstellung werden die Planeten durch Stellvertreter dargestellt, bei der Familienaufstellung sind es die Familienmitglieder.
- Ablauf einer Familienaufstellung
- Für die Wissenschaft nicht erklärbar
- Horoskopaufstellung
- Verantwortung des Astrologen
- Vergleich Familien- und Horoskopaufstellung
Gemeinsamkeiten zwischen Familienaufstellung und Horoskopaufstellung liegen zunächst nicht auf der Hand,
da erstere üblicherweise von anerkannten Psychologen und Psychotherapeuten durchgeführt wird, letzere jedoch
von Astrologen, und der Astrologie wird ja gemeinhin jede Aussagekraft abgesprochen. Doch in diesem Bereich
der systemischen Aufstellung sind die Überschneidungen verblüffend groß.
Ablauf einer Familienaufstellung
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Es ist eine Binsenweisheit, dass in Familien nicht immer alles so läuft, wie es sollte, und die Beziehungen untereinander nicht immer frei von Problemen sind. Die Hemmschwelle, Hilfe anzunehmen, wenn es gilt, diese Probleme zu lösen, ist glücklicherweise in den vergangenen Jahren stark gesunken. Eine beliebte Herangehensweise, um sich den familiären Verflechtungen und Verstrickungen zu nähern, diese zu durchleuchten, und Wege zur Lösung von Problemen zu finden, ist die Familienaufstellung. Hierbei wird in Gruppen gearbeitet, die üblicherweise von einem Psychologen oder Psychotherapeuten angeleitet werden. Eine Person aus der Runde ist Aufsteller. Zunächst wird das zu bearbeitende Problem genannt, dann benennt die aufstellende Person Stellvertreter aus dem Kreis der Gruppe, die Personen aus der Familie darstellen sollen. Mit den Stellvertretern können nun Situationen nachgespielt werden, oder auch ein Beziehungsgeflecht durch angeordnete Aufstellung im Raum aufgestellt werden. In dem Moment, wo nun eine Person die Rolle eines Familienmitglieds übernimmt, geschieht jedoch eine erstaunliche Verwandlung, die jeder, der bereits an einer solchen Aufstellung mitgewirkt hat, bereits erlebt hat: die stellvertretende Person verändert während der Aufstellung ihre Persönlichkeit derart, dass sie der realen Person in der Familie des Aufstellers ähnlich, wenn nicht sogar gleich wird. Das ist so weitgehend, dass Gedankengänge und selbst typische Formulierungen des - selbstverständlich nicht anwesenden - Familienmitglieds übernommen werden. In einer gewissen Weise lässt sich also sagen: der Stellvertreter WIRD zu dieser Person. Und dies so lange, bis sie vom Aufsteller aus der Rolle entlassen wird, was üblicherweise explizit und manchmal ritualisiert geschieht, und üblicherweise die Formulierung enthält: "Du, (realer Name der Person), bist wieder ganz Du selbst".
Für die Wissenschaft nicht erklärbar
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Es ist ein bis heute für die Wissenschaft ungeklärtes Phänomen, wie eine solche Übernahme der Persönlichkeit
in der stellvertretenden Person zustande kommen kann. Das hat nichts mehr mit Schauspiel zu tun, sondern es
findet auf irgendeine Art ein Einfluss auf das Bewusstsein des Stellvertreters statt. In Erklärungsversuchen
ist die Rede von morphogenetischen Feldern oder einem "wissenden Feld", doch sind diese Denkansätze nicht im
Mindesten als wissenschaftlich anzusehen im Sinne der Naturwissenschaft. Denn es wird - ob ausgesprochen oder
nicht - davon ausgegangen, dass die stellvertretende Person auf eine unerklärbare Art Zugang zum Bewusstsein
derjenigen Person hat, für die sie aufgestellt wurde. Dieses Phänomen wird in wissenschaftlichen Kreisen oft
nicht so expliziert. Würde man es tun, dann müsste die Familienaufstellung sofort als Esoterik abgestempelt
werden, und die Durchführung durch Psychotherapeuten würde so sehr stark erschwert. Die Erfolge der
Familienaufstellungen sprechen jedoch für sich, und so arbeiten Therapeuten mit diesem System, wohl wissend,
dass bei der Aufstellung etwas vor sich geht, was rational nicht erklärbar ist.
Mit diesem Vorwissen ist nun der Weg zur Horoskopaufstellung geebnet. Denn hier ist nicht nur die systemische Aufstellung selbst in dem, was geschieht, nicht naturwissenschaftlich erklärbar, die Astrologie selbst wird von vielen Leuten als Aberglaube gesehen. Der Streit darüber, ob Astrologie ernstzunehmende Wissenschaft oder doch zumindest Lebenshilfe, oder aber die Illusion derer ist, die an sie glauben wollen, ist so alt wie die Astrologie selbst. Dennoch haben verschiedenste Menschen durch alle Epochen, hinauf bis in höchste Staats- und Kirchenämter, immer wieder vom astrologischen Wissen profitiert. In neuerer Zeit, seit Mitte des 20. Jahrhunderts, befruchtet vor allem die Psychologie die astrologische Methodik, und auch die systemische Aufstellung wird dort mittlerweile als so genannte Horoskopaufstellung praktiziert.
Horoskopaufstellung
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Das Prinzip bei der Horoskopaufstellung ist dasselbe wie bei der Familienaufstellung. Es wird in Gruppen gearbeitet, die in diesem Fall von einem Astrologen moderiert wird. Auch hier gibt es einen Aufsteller, nur stellt er dieses Mal keine Familie, sondern sein Horoskop auf. Das Horoskop wird hierbei in einer stark vergrößerten Form - üblich ist ein Kreis von 3 m Durchmesser - nachgestellt, und alle relevanten astrologischen Konstellationen dort eingetragen, zumindest jedoch die Stände der Planeten im Tierkreis und Horizont- sowie Meridianachse. Der Aufsteller kann nun zunächst selbst die Möglichkeit bekommen, sein Horoskop zu begehen, und zu spüren, ob er bestimmte Auffälligkeiten feststellt, Bereiche, die sich unangenehm anfühlen oder solche, die bei ihm in Zusammenhang mit Lebensproblemen stehen, die er gerne bearbeiten möchte. Ausschlaggebend ist hier allein das Gefühl des Aufstellenden, astrologisches Fachwissen ist nicht erforderlich. Im nächsten Schritt werden auch hier Stellvertreter gesucht, diese nehmen vorher besprochene Positionen im Horoskop ein, so kann beispielsweise eine Person den Planeten Jupiter im Horoskop verkörpern, eine andere Saturn, wieder eine andere vielleicht den Aszendenten. In dem Moment, wo eine Person ihre Rolle annimmt, geschieht der gleiche unerklärliche Vorgang wie auch bei der Familienaufstellung: die Person, die stellvertretend für den Horoskopfaktor steht, übernimmt Eigenschaften und stellt diese dar, und das auch hier unabhängig davon, ob sie in allen Einzelheiten weiß, wofür der Planet überhaupt steht. Wieder ist ein "wissendes Feld" zu beobachten.
Verantwortung des Astrologen
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Das astrologische Fachwissen, aber auch das Einfühlungsvermögen des moderierenden Astrologen, und das Wissen darum, dass hier, bei der Aufstellung zutiefst in die Persönlichkeitsbereiche des Aufstellenden eingegriffen wird, ist besonders wichtig. Denn der Astrologe übernimmt mit der Moderation der Aufstellung viel Verantwortung dadurch, wie er den Prozess führt, und auch dafür, auf welche Weise sich der Aufstellende seinen Problemen nähert. Wichtig ist hier einmal ein konstruktives Vorgehen, das dem Aufstellenden seinen Selbstwert belässt bzw. ihn noch darin bestärkt, ihn aber auch in den intensiven Erlebnissen, die mit einer solchen Aufstellungsarbeit einhergehen, auffängt und begleitet, bei Bedarf auch über die Aufstellung hinaus. Ein sensibles Vorgehen ist also gefragt.
Vergleich Familien- und Horoskopaufstellung
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Vergleicht man nun Familienaufstellung und Horoskopaufstellung, so lassen sich viele Gemeinsamkeiten finden, und eine unter diesen ist die Unerklärbarkeit der Vorgänge, die bei der Rollenübernahme geschehen. Gemeinsam ist beiden Methoden auch, dass sie zur Lösung teilweise tiefgreifender Probleme des Aufstellers wesentlich beitragen können. Hervorzuheben ist allerdings an dieser Stelle, dass dem Astrologen selbst keinerlei heilende Funktion zukommt. Er selbst ist nur Moderator der Prozesse, die auf der Bühne, also dem aufgebauten Horoskop, und damit meist auch in der aufstellenden Person geschehen. Fundiertes astrologsiches Fachwissen ist Pflicht für den moderierenden Astrologen, und Kenntnisse in psychologischer Astrologie unabdingbar. Ebenso sollte sich der Astrologe immer darüber im Klaren sein, dass er von ernsthafte psychische Beschwerden seiner Klienten seine Finger zu lassen hat, diese gehören in die Hände eines Psychiaters oder Psychologen. Verantwortungsvoll moderiert, und mit psychisch gesunden Klienten kann so eine Horoskopaufstellung jedoch eine sehr bereichernde und eindrückliche Erfahrung sein.