Artikel vom 25. Juli 2013
Das Zugunglück bei Santiago de Compostela Juli 2013
- Die erste planmäßige Fahrt des Alvia S730
- Der Unglückszeitpunkt
- Die Synastrie beider Horoskope
- Fazit
Ein gewaltiges Unglück erschütterte Spanien am Abend des 24. Juli 2013. Um 20:41 Uhr Ortszeit entgleiste etwa vier
Kilometer vor Santiago de Compostela ein mit 240 Passagieren besetzter Hochgeschwindigkeitszug der Klasse Alvia S730, Ursache war
wohl stark überhöhte Geschwindigkeit. Statt der erlaubten 80 km/h fuhr der Zug > 190 km/h und entgleiste in einer
bereits als potentiell gefährlich bekannten Kurve unter einer Brücke. Aktuell ist von 80 Toten die Rede, 180
weitere Menschen wurden verletzt, zum Teil schwer.
Da der genaue Unglückszeitpunkt bekannt ist, bietet sich eine astrologische Untersuchung an. Neben der Analyse des
Unfallhoroskops soll auch das Horoskop der erst kürzlich in Dienst gestellten Baureihe Alvia S730 untersucht werden, sowie
die Synastrie (Überlagerung) beider Horoskope betrachtet werden. Die Frage wird zu stellen sein, ob sich anhand des
Horoskops des Alvia das Unglück bereits abzeichnete, und ob die Unglücksursache "überhöhte Geschwindigkeit" erkennbar ist.
Die erste planmäßige Fahrt des Alvia S730
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Am 17. Juni 2012, also vor einem guten Jahr erst, wurde die neue Baureihe der spanischen Hochgeschwindigkeitszüge
in Dienst gestellt (Quelle:
Via libre). Sie sind auf zwei verschiedene Spurbreiten einstellbar und werden auf nicht elektrifizierten
Strecken eingesetzt.
Die genaue Uhrzeit des ersten fahrplanmäßigen Einsatzes ist nicht bekannt, so wird für den ersten Tag, an dem der
Zug eingesetzt wurde, die Zeit 0:00 Uhr verwendet, mit einigem Recht, wie sich zeigen wird.
Der Aszendent steht zunächst einmal recht gut da, eine technische Innovation wird mit dem
Zeichen Wassermann recht passend angezeigt, und Jupiter im genauen Trigon dazu zeigt, dass sie im großen und ganzen
auch gelungen ist und viel Beifall findet. Zu beachten ist aber auch der exakte Quinkunx (grüne Linie) von
Orcus zum Aszendenten, der auf Schwierigkeiten hindeuten kann, schlimmstenfalls auch auf ein größeres
Unglück. Orcus quadriert damit natürlich auch Jupiter, und beide sind Bestandteil eines großen
Quadrats, an dessen weiteren Ecken Neptun und der aufsteigende
Mondknoten stehen, Jupiter steht am absteigenden. Diese Quadratur zeigt eine große Stärke und Durchsetzungskraft an,
aber auch eine Spannung, die sich, wenn ausgelöst, gewaltsam entladen kann. Eine fatale Auslösung kann durch Transite
oder Progressionen geschehen, entweder durch die klassischen "Übeltäter" Mars und Saturn, oder durch schlecht gestellte
Himmelskörper des Horoskops. Als besonders ungünstig wirkend fällt hier gleich Orcus ins Auge, der in einer
schwierigen Spannung zum Aszendenten steht, dem Quinkunx. Orcus-Transiten ist somit besondere Aufmerksamkeit zu
schenken, und der erste Transit, der hier nennenswert ist, ist der Zeitpunkt, wenn das Quadrat zum Mondknoten (das
"Ziel", die Entwicklungsrichtung des Zuges) exakt wird. "Exakt" heißt ein Aspekt, der unter einem Grad steht, wir
nehmen, um wirklich gute Aussagen zu bekommen, einfach mal nur 0,5°. Da Orcus langsam wandert, und in seiner
Rückläufigkeit noch mehrmals die Quadratur exakt werden lässt, gibt es auch mehrere kritische Zeitfenster. Welcher
Planet könnte nun einen Verstärker in dem Horoskop darstellen, der ein Unglück, das potentiell bereits angelegt ist,
zum Ausbruch bringen kann?
Hier ist ausgerechnet Venus zu nennen, eigentlich gilt sie als Wohltäterin, hier ist sie jedoch in zweierlei
Weise geschädigt: einmal läuft sie rückwärts, kann somit keine nach außen gerichtete wohltuende Kraft entfalten,
zum zweiten ist die Quadratur zu Chiron, der auch für Verwundungen steht, schon ungewöhnlich exakt: auf nur eine einzige
Bogenminute, also 0°01'. Solch exakte Aspekte sollten immer die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, da sie für etwas
Unausweichliches stehen. Weiter steht die Venus noch in einem Sextil zu Uranus, an sich noch harmlos, stünde dieser
Uranus nicht in der Pluto-Quadratur, Anzeichen für potentielle Sprengkraft.
Auch dies ein Aspekt, der über Jahre anhält, aber immer in wechselnder Exaktheit,
und im Horoskop der ersten planmäßigen Fahrt des Zuges beträgt die Exaktheit immerhin 0°20', ist also beachtlich, und
beide sollten somit im Auge behalten werden.
Um noch einen Blick auf die klassischen Übeltätier zu werfen: Saturn steht nicht schlecht in seinem Trigon zur Sonne,
dürfte somit wohl kaum eine nachteilige Rolle spielen. Mars ist nur schwach aspektiert, steht jedoch zu Beginn des
achten Hauses, und zeigt somit eine gewisse Neigung an, gefährliche Situationen zu unterschätzen und das Risiko zu
suchen.
Der Unglückszeitpunkt
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Pluto am Aszendenten - was für ein Hammer! Und vor allem in großer Genauigkeit, nämlich auf ein knappes
halbes Grad genau (0°27'). An sich gilt er in der Astrologie schon als Fürst der Unterwelt, der er in der Mythologie auch
ist - und als Anzeiger der Extreme, die einen zu Fall bringen können. Pluto wurde auch gerade eben schon im Radix des
Unglückszugs als Bestandteil des Quadrates mit dem Sprengmeister Uranus. Er herrscht über das Skorpion-MC, bringt damit
zum Ausdruck (=Aszendent), was die "Wirkung" (=MC) des Moments ist, und an diesem MC steht Grenzsetzer Saturn im Skorpion: bis hierher und nicht
weiter, seinerseits Herrscher des Aszendenten, beide stehen somit in Rezeption zueinander, was deren Wirkung im Sinne von
"Grenzsetzung" und "Untergang" noch verstärkt.
Mit einem gewissen Recht möchte man doch nun einwerfen, dass dieser Saturn im schönen Trigon mit Jupiter steht, diesem
Aspekt wird eigentlich nichts Böses nachgesagt. Jedoch steht Jupiter in Konjunktion mit Mars, das ist eine Konstellation,
die gerne mit den Themen Selbstüberschätzung, aber auch überhöhte Geschwindigkeit in Zusammenhang gebracht werden kann:
Mars mag's gerne zackig, schnell und sofort, Jupiter bringt die Übertreibung dazu. Diese Konjunktion wiederum steht in
Opposition zum Pluto am Aszendenten - und Mars in genauem Trigon zum Skorpion-MC. Damit wirkt das Trigon schon deutlich
stärker aufgeladen.
Neptun, der Vernebler, ist nun der Planet, der mit den bisher genannten, Mars, Jupiter und Saturn,
ein großes Trigon bildet, und somit könnte man hier auch noch die Komponente "mangelndes Gefahrenbewusstsein", oder auch
einfach Blauäugigkeit enthalten sehen. Und tatsächlich ist der Zug ja mehr als doppelt so schnell gefahren wie in der
Kurve erlaubt war. Auf dem oberen Foto ist gut zu erkennen, wie eng die Kurve tatsächlich ist, und dass ein Zug, der dort mit
Tempo 190 durchfährt, auch mal entgleisen kann, dürfte jedem, der mit seinem Auto schon mal zu schnell in eine Kurve
gefahren ist, einsichtig sein. Das große Trigon, durch Pluto (sowohl die Opposition als auch die Saturn-Rezeption)
in Kontakt zum Aszendenten gebracht, deutet also ganz klar auf einen Fehler des Lokführers durch Selbstüberschätzung.
Sehr passend hierzu ist auch ein
SPIEGEL-Artikel,
in dem berichtet wird, der Zugführer sei besonders stolz auf seinen rasanten Fahrstil als Lokführer.
Nächtliche Rettungsarbeiten am Unglückszug (Bildquelle: Wikimedia Commons, © Contando Estrelas; Vigo/Espańa, CC BY 2.0)
Ein zweites großes Trigon wird von Merkur, Chiron und dem Mondknoten gebildet, Uranus
aspektiert es in unglücklicher
Spannung. Noch ein Wort zum großen Trigon als solchem: es ist nicht immer in dem Sinne "gut", sondern zeigt an, dass
die Energien der beteiligten Himmelskörper und Punkte besonders frei und ungehindert fließen kann. Chiron, der Schmerz,
hat diesen freien Energiefluss zum aufsteigenden Mondknoten, dem "Ziel". Merkur vermittelt diese Energie an
den Deszendenten in 7, "die anderen", in diesem Fall die Bahnfahrer, aber Merkur kann auch als Symbol der Organisatoren
gesehen werden, also derjenigen, die die Fahrt zu einem guten Verlauf bringen sollten.
Uranus ist uns aus der Radixanalyse als der zweite Partner des Quadrats mit Pluto bekannt, er zeigt dort schon das
Potential einer gewissen Sprengkraft, eines möglichen Unglücks an. Er spannt diese Energien mit dem Mondknoten und mit
Merkur auf, und kann eventuell so auch als Anzeiger einer technischen Panne gesehen werden, derzeit wird spekuliert, ob
das Tempo-Kontrollsystem der spanischen Bahn denn überhaupt funktionierte, denn dann hätte der Zug an dieser Stelle
eigentlich gar nicht so schnell fahren können sollen - Merkur Quadrat Uranus (Technik) und Trigon Chiron (Schwachstelle)
ist hier eine für sich selbst sprechende astrologische Verbindung.
Interessant ist auch der Mond, frisch (erst seit 11 Gradminuten) in die Fische eingetreten. Während ein Wassermann-Mond,
das vorhergehende Zeichen des Mondes, eher für die Aussage steht "alles im Griff, Risiken werden überschaut", bringt
der Fische-Mond eine träumerische, unaufmerksame Stimmung mit sich, und er läuft natürlich auch auf den Fische-Herren
Neptun zu. Damit sind potentielle Gefahren nun gar nicht mehr im Griff. Ein Blick soll auch noch Venus gelten, im
Horoskop des Unglückszugs als potentiell unangenehm aufgefallen, sie steht in Konjunktion zu Orcus, und in Opposition
zu Mond und Neptun. Dem allein soll aber an dieser Stelle keine übermäßige Aufmerksamkeit gelten, jedoch wird es bei
der nachfolgenden Synastrie-Untersuchung eine Rolle spielen. Interssant aber, dass die Sonne ins Halbsextil zu dieser
Konstellation läuft, und ein Halbsextil wirkt immer wieder besonders auslösend in sowieso schon schicksalshaft
vorgespannten Situationen.
Die Synastrie beider Horoskope (= Transite zum Radix)
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Die Synastrie kann auch ganz einfach als die aktuellen Transite auf das Horoskop des ersten fahrplanmäßigen Einsatzes
des Zuges gesehen werden. Und hier zeigt sich nun, was beim Radixhoroskop bereits angelegt ist: Orcus
ist nur noch 0°15' vom exakten Quadrat zum Mondknoten weg, und die laufende Venus,
im Radix rückläufig und in Kontakt zum Uranus-Pluto-Quadrat,
steht auf dem Radix-Orcus, der - unter anderem - auch für Untergang stehen kann, und damit auch kurz vor dem
transitierenden Orcus. Wenn man nun dies in symbolische Begriffe fassen müsste, könnte es "Liebe (Venus) zum Untergang
(Orcus)" heißen.
Spannend nun, auch als Bestätigung, dass es richtig ist, die Uhrzeit 0 Uhr für den Tag des ersten Einsatzes zu nehmen, ist
die Sonne am Deszendenten, in der antiken Astrologie als "Untergang" bekannt: einmal, weil es tatsächlich der Moment des
Sonnenuntergangs ist, an dem das Unglück geschah, zum anderen wurde es auch im übertragenen Sinne als nachteiliger Punkt
gesehen, der einen Untergang anzeigen kann, natürlich nur, wenn andere, verstärkende Faktoren dies bestätigen, denn
selbstverständlich bringt nicht jeder Sonnenuntergang Unheil. Doch ist es schon bemerkenswert, dass die Sonne auf 0°11'
exakt an diesem Punkt steht.
Ein weiterer spannungsanzeigender Aspekt ist die Opposition des transitierenden Mars zum Radix-Pluto,
noch nicht ganz exakt,
aber schon sehr wirksam. Er könnte überschrieben werden mit "auf Biegen und Brechen", wenn man also mit Gewalt etwas
unbedingt durchsetzen möchte - auch wider besseren Wissens. Da im Radix schon ein Pluto-Uranus-Quadrat vorliegt, steht
nun auch der laufende Mars im Quadrat zu Uranus, durchaus ein potenter Anzeiger plötzlicher großer Unglücke.
Der Mond, vorhin bereits beschrieben, lässt mit dem Fische-Eintritt die Quadratur zu Jupiter akut werden - auch
dies ein mögliches Zeichen für einen zu großzügigen Blick, also klassische Selbstüberschätzung. In Verbindung mit der
Sonne am Deszendenten drängt sich einem sogar schon der Begriff Größenwahn auf, steht die Sonne doch auch noch im Löwen.
Wirklich haargenau exakt ist der Quinkunx des laufenden - rückläufigen, damit karmisch aufgeladenen - Pluto zur
Radix-Venus des Zuges: 0°01' - das ist schon nicht mehr zu toppen! Beide, Pluto und Venus, wurden in der Radixdiskussion
als potentiell gefährlich beschrieben, und deshalb kann auch der laufende Aszendent, wenn er in Konjunktion zu diesem,
nur an diesem Tag so exakten, Aspekt, auslösend wirken. Da Venus im Radix schon im exakten Quadrat zu Chiron steht,
wird dieser nun gleich mit aktiviert.
Fazit
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Die stark ramponierte Lok des Unglückszugs - der Lokführer kam mit leichten Verletzungen davon (Bildquelle: Wikimedia Commons, © Contando Estrelas; Vigo/Espańa, CC BY 2.0)
Wenn nun ein Astrologe die Schuldfrage anhand der Horoskope beantworten sollte, würde er wohl zu der Aussage kommen, dass
es sich hauptsächlich um einen Fehler des Lokführers handelte: Grund ist mangelndes Risikobewusstsein, Selbstüberschätzung
an der Grenze zum Größenwahn. Jegliches Bewusstsein einer möglichen Gefahr scheint dem Rausch der Geschwindigkeit,
den Möglichkeiten des schönen, neuen Hochgeschwindigkeitszugs untergeordnet worden zu sein. Ob der Lokführer die Kurve
an der entsprechenden Stelle nicht mehr im Kopf hatte - möglich. Neptun, und auch der Fische-Mond, könnte anzeigen, dass
er die Strecke nicht präsent hatte. Auch ein mögliches Versagen der internen Kontrollsysteme der Bahn spielt sicher eine
Rolle, der Zug hätte gar nicht so schnell fahren können dürfen, auch dies ist im Horoskop angedeutet, wenn auch nicht
ganz so deutlich, wie der Leichtsinn des Lokführers.
Eine Frage, die wir uns, als Astrologen, immer wieder stellen lassen müssen: hätte das Unglück vorhergesehen werden können?
Anhand des Radix des ersten fahrplanmäßigen Einsatzes könnte einem schon ein erhöhtes Gefahrenpotential aufgefallen sein,
das Horoskop ist sehr gespannt, und die Spannungen waren teilweise noch im Aufbau, astrologisch als "applikativer Aspekt"
bezeichnet. Wenn man die nähere Zukunft, also die Transite, schon vor einem Jahr untersucht hätte, unter der Berücksichtigung
von Orcus, Pluto und Venus, dann wäre der aktuelle Zeitpunkt schon aufgefallen. Nur - ob man, selbst, wenn man den
Unglückstag als virulent erkannt hätte, dem Unfall hätte vorbeugen können? Da hätte es schon sehr viel Vertrauen in die
Astrologie gebraucht, und selbst, falls man auf die Idee gekommen wäre, den Lokführer zu warnen: dann wäre er vielleicht an
dem Tag langsamer gefahren, und es wäre nichts passiert. Aber: dann hätte es geheißen "Wieso das ganze Theater, es war doch
gar nichts Besonderes los".
Was allerdings möglich gewesen wäre, nachdem die besonders enge Kurve, in der der Zug entgleiste, sowieso schon als
potentiell gefahrenträchtig galt: man hätte der Streckenführung, aber auch der Kontrolle der Fahrt, also dem
Tempo-Kontrollsystem, wohl mehr Aufmerksamkeit schenken müssen. Denn Spannungen, die in einem Radix angezeigt werden, müssen
ja nicht zwangsläufig Unglück bedeuten - in jedem Fall sollten sie jedoch für stark erhöhte Aufmerksamkeit stehen. Und das
hätte ein Astrologe anmahnen können: passt auf, und versucht, alle erkennbaren Risiken so weit wie möglich zu minimieren.
Das ist zwar einerseits eine Binsenweisheit, und um so etwas zu sagen, sollte es normalerweise nicht eines Astrologen
bedürfen. Doch hätte gerade hier dadurch ein schlimmes Unglück vermieden werden können, denn der Astrologe hätte erkennen
können, dass hier eben ein erhöhtes Gefahrenpotential bestand.